DAS URANTIA BUCH - Schrift 141
Beginn des öffentlichen Wirkens



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DAS URANTIA BUCH   

Teil IV. Das Leben und die Lehren Jesu



   Schrift 141
Beginn des öffentlichen Wirkens

Paper 141
Beginning the Public Work

    AM 19. Januar 27 n. Chr., dem ersten Tag der Woche, machten sich Jesus und die zwölf Apostel fertig zum Aufbruch von ihrem Hauptquartier in Bethsaida. Die Zwölf wussten nichts von den Plänen ihres Meisters, außer dass sie im April nach Jerusalem hinaufziehen würden, um am Passahfest teilzunehmen, und dass beabsichtigt war, durch das Jordantal zu reisen. Sie verließen das Haus des Zebedäus erst gegen Mittag, weil die Familien der Apostel und andere Jünger gekommen waren, um ihnen Lebewohl zu sagen und zum Beginn der neuen Arbeit alles Gute zu wünschen.
141:0.1 (1587.1) ON THE first day of the week, January 19, A.D. 27, Jesus and the twelve apostles made ready to depart from their headquarters in Bethsaida. The twelve knew nothing of their Master’s plans except that they were going up to Jerusalem to attend the Passover feast in April, and that it was the intention to journey by way of the Jordan valley. They did not get away from Zebedee’s house until near noon because the families of the apostles and others of the disciples had come to say good-bye and wish them well in the new work they were about to begin.
    Kurz vor ihrem Aufbruch stellten die Apostel die Abwesenheit des Meisters fest, und Andreas ging hinaus, um ihn zu finden. Nach kurzer Suche fand er Jesus am Ufer in einem Boot sitzen, und er weinte. Die Zwölf hatten oft erlebt, dass ihr Meister bekümmert schien, und an ihm kurze Phasen ernster Versunkenheit bemerkt, aber keiner von ihnen hatte ihn je weinen sehen. Andreas war einigermaßen bestürzt, den Meister kurz vor ihrer Abreise nach Jerusalem in dieser Verfassung anzutreffen, und er traute sich, an Jesus heranzutreten und ihn zu fragen: „Wie kommt es, Meister, dass du an diesem großen Tag weinst, da wir uns nach Jerusalem aufmachen sollen, um des Vaters Königreich zu verkündigen? Wer von uns hat dich gekränkt?“ Und während Jesus mit Andreas zu den Zwölfen zurückkehrte, antwortete er ihm: „Keiner von euch hat mir Kummer bereitet. Ich bin nur deshalb betrübt, weil niemand von der Familie meines Vaters Joseph daran gedacht hat herüberzukommen, um uns glückliche Reise zu wünschen.“ Zu dieser Zeit weilte Ruth bei ihrem Bruder Joseph in Nazareth zu Besuch. Andere Familienmitglieder hielten sich fern aus Stolz, Enttäuschung, Missverständnis und kleinlichem Groll, weil ihre Gefühle verletzt worden waren.
141:0.2 (1587.2) Just before leaving, the apostles missed the Master, and Andrew went out to find him. After a brief search he found Jesus sitting in a boat down the beach, and he was weeping. The twelve had often seen their Master when he seemed to grieve, and they had beheld his brief seasons of serious preoccupation of mind, but none of them had ever seen him weep. Andrew was somewhat startled to see the Master thus affected on the eve of their departure for Jerusalem, and he ventured to approach Jesus and ask: “On this great day, Master, when we are to depart for Jerusalem to proclaim the Father’s kingdom, why is it that you weep? Which of us has offended you?” And Jesus, going back with Andrew to join the twelve, answered him: “No one of you has grieved me. I am saddened only because none of my father Joseph’s family have remembered to come over to bid us Godspeed.” At this time Ruth was on a visit to her brother Joseph at Nazareth. Other members of his family were kept away by pride, disappointment, misunderstanding, and petty resentment indulged as a result of hurt feelings.

1. Sie verlassen Galiläa

1. Leaving Galilee

    Kapernaum war nicht weit von Tiberias entfernt, und die Kunde von Jesus hatte begonnen, sich in ganz Galiläa und sogar darüber hinaus auszubreiten. Jesus wusste, dass Herodes bald auf sein Werk aufmerksam werden würde: deshalb fand er es am besten, mit seinen Aposteln südwärts nach Judäa zu ziehen. Eine Schar von über hundert Gläubigen wünschte, mit ihnen zu gehen, aber Jesus sprach mit ihnen und bat sie inständig, die apostolische Gruppe auf ihrem Weg den Jordan hinunter nicht zu begleiten. Obwohl sie sich bereit erklärten zurückzubleiben, folgten viele von ihnen dem Meister nach ein paar Tagen.
141:1.1 (1587.3) Capernaum was not far from Tiberias, and the fame of Jesus had begun to spread well over all of Galilee and even to parts beyond. Jesus knew that Herod would soon begin to take notice of his work; so he thought best to journey south and into Judea with his apostles. A company of over one hundred believers desired to go with them, but Jesus spoke to them and besought them not to accompany the apostolic group on their way down the Jordan. Though they consented to remain behind, many of them followed after the Master within a few days.
    Am ersten Tag gingen Jesus und seine Apostel nur bis nach Tarichäa, wo sie die Nacht zubrachten. Am nächsten Tag zogen sie an eine in der Nähe von Pella gelegene Stelle am Jordan, wo Johannes ungefähr ein Jahr zuvor gepredigt und Jesus die Taufe erhalten hatte. Hier verweilten sie über zwei Wochen lang, lehrten und predigten. Bis gegen Ende der ersten Woche hatten sich einige hundert Personen in einem Lager nahe bei dem Ort versammelt, wo Jesus und die Zwölf weilten. Sie waren von Galiläa, Phönizien, Syrien, aus der Dekapolis, aus Peräa und Judäa gekommen.
141:1.2 (1587.4) The first day Jesus and the apostles only journeyed as far as Tarichea, where they rested for the night. The next day they traveled to a point on the Jordan near Pella where John had preached about one year before, and where Jesus had received baptism. Here they tarried for more than two weeks, teaching and preaching. By the end of the first week several hundred people had assembled in a camp near where Jesus and the twelve dwelt, and they had come from Galilee, Phoenicia, Syria, the Decapolis, Perea, and Judea.
    Jesus predigte nicht öffentlich. Andreas teilte die Menge auf und benannte die Prediger für die Vormittags- und Nachmittagsversammlungen; nach dem Abendessen sprach Jesus mit den Zwölfen. Er lehrte sie nichts Neues, sondern ging das früher Gelehrte erneut durch und beantwortete ihre vielen Fragen. An einem dieser Abende erzählte er den Zwölfen etwas über die vierzig Tage, die er in den nahe gelegenen Bergen zugebracht hatte.
141:1.3 (1588.1) Jesus did no public preaching. Andrew divided the multitude and assigned the preachers for the forenoon and afternoon assemblies; after the evening meal Jesus talked with the twelve. He taught them nothing new but reviewed his former teaching and answered their many questions. On one of these evenings he told the twelve something about the forty days which he spent in the hills near this place.
    Von denen, die aus Peräa und Judäa kamen, waren viele durch Johannes getauft worden, und sie wollten mehr über Jesu Lehren erfahren. Die Apostel erzielten großen Fortschritt bei der Unterweisung der Jünger des Johannes, weil sie dessen Predigt in keiner Weise herabsetzten und zu diesem Zeitpunkt nicht einmal die neuen Jünger tauften. Aber es war für die Anhänger des Johannes immer ein Stein des Anstoßes, dass Jesus, wenn er tatsächlich all das war, was Johannes verkündet hatte, nichts tat, um jenen aus dem Gefängnis herauszuholen. Die Jünger des Johannes konnten nie begreifen, weshalb Jesus den grausamen Tod ihres geliebten Führers nicht verhindert hatte.
141:1.4 (1588.2) Many of those who came from Perea and Judea had been baptized by John and were interested in finding out more about Jesus’ teachings. The apostles made much progress in teaching the disciples of John inasmuch as they did not in any way detract from John’s preaching, and since they did not at this time even baptize their new disciples. But it was always a stumbling stone to John’s followers that Jesus, if he were all that John had announced, did nothing to get him out of prison. John’s disciples never could understand why Jesus did not prevent the cruel death of their beloved leader.
    Abend für Abend gab Andreas seinen Mitaposteln sorgfältige Anweisungen, die dem heiklen und schwierigen Problem galten, mit den Anhängern Johannes‘ des Täufers gut auszukommen. In diesem ersten Jahr des öffentlichen Wirkens Jesu machten jene, die zuvor Johannes gefolgt waren und dessen Taufe erhalten hatten, über drei Viertel seiner Anhänger aus. Das ganze Jahr 27 n. Chr. wurde damit zugebracht, ruhig die Arbeit des Johannes in Peräa und Judäa zu übernehmen.
141:1.5 (1588.3) From night to night Andrew carefully instructed his fellow apostles in the delicate and difficult task of getting along smoothly with the followers of John the Baptist. During this first year of Jesus’ public ministry more than three fourths of his followers had previously followed John and had received his baptism. This entire year of A.D. 27 was spent in quietly taking over John’s work in Perea and Judea.

2. Gottes Gesetz und des Vaters Wille

2. God’s Law and the Father’s Will

    Am Abend, bevor sie Pella verließen, gab Jesus seinen Aposteln weitere Unterweisung zum neuen Königreich. Der Meister sprach: „Man hat euch gelehrt, das Kommen des Königreichs Gottes zu erwarten, und jetzt komme ich und verkündige, dass dieses langersehnte Königreich in nächster Nähe ist, dass es sogar schon hier und mitten unter uns ist. In jedem Königreich muss es einen König geben, der auf seinem Thron sitzt und die Gesetze des Landes erlässt. Und so habt ihr vom Königreich des Himmels eine Vorstellung entwickelt, in der das jüdische Volk über alle Völker der Erde ein glorreiches Regiment ausübt mit einem Messias, der auf Davids Thron sitzt und von diesem Ort wunderbarer Macht aus der ganzen Welt die Gesetze verkündet. Aber, meine Kinder, ihr schaut nicht mit dem Auge des Glaubens, und ihr hört nicht mit dem Verstand des Geistes. Ich erkläre euch, dass das Königreich des Himmels das Innewerden und Anerkennen der Herrschaft Gottes in den Herzen der Menschen ist. Zugegeben, es gibt einen König in diesem Königreich, und dieser König ist mein Vater und euer Vater. Wir sind tatsächlich seine getreuen Untertanen, aber weit über diese Tatsache hinaus reicht die transformierende Wahrheit, dass wir seine Söhne sind. In meinem Leben soll diese Wahrheit für alle offensichtlich werden. Unser Vater sitzt auch auf einem Thron, aber nicht auf einem von Hand geschaffenen. Der Thron des Unendlichen ist die ewige Wohnstätte des Vaters im Himmel der Himmel; er erfüllt alle Dinge und verkündet seine Gesetze einer Unzahl von Universen. Und der Vater herrscht auch in den Herzen seiner Erdenkinder durch den Geist, den er ausgesandt hat, um in den Seelen der sterblichen Menschen zu leben.
141:2.1 (1588.4) The night before they left Pella, Jesus gave the apostles some further instruction with regard to the new kingdom. Said the Master: “You have been taught to look for the coming of the kingdom of God, and now I come announcing that this long-looked-for kingdom is near at hand, even that it is already here and in our midst. In every kingdom there must be a king seated upon his throne and decreeing the laws of the realm. And so have you developed a concept of the kingdom of heaven as a glorified rule of the Jewish people over all the peoples of the earth with Messiah sitting on David’s throne and from this place of miraculous power promulgating the laws of all the world. But, my children, you see not with the eye of faith, and you hear not with the understanding of the spirit. I declare that the kingdom of heaven is the realization and acknowledgment of God’s rule within the hearts of men. True, there is a King in this kingdom, and that King is my Father and your Father. We are indeed his loyal subjects, but far transcending that fact is the transforming truth that we are his sons. In my life this truth is to become manifest to all. Our Father also sits upon a throne, but not one made with hands. The throne of the Infinite is the eternal dwelling place of the Father in the heaven of heavens; he fills all things and proclaims his laws to universes upon universes. And the Father also rules within the hearts of his children on earth by the spirit which he has sent to live within the souls of mortal men.
    „Wenn ihr die Untertanen dieses Königreichs seid, dann werdet ihr in der Tat fähig sein, das Gesetz des Weltenlenkers zu vernehmen; aber wenn ihr euch gestützt auf das Evangelium vom Königreich, das zu verkündigen ich gekommen bin, kraft eures Glaubens als Söhne entdeckt, werdet ihr euch künftig nicht mehr als Geschöpfe betrachten, die den Gesetzen eines allmächtigen Königs unterworfen sind, sondern als privilegierte Söhne eines liebenden und göttlichen Vaters. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn der Wille des Vaters euer Gesetz ist, dann befindet ihr euch schwerlich im Königreich. Aber wenn des Vaters Wille wahrhaftig euer Wille wird, dann seid ihr in Wahrheit im Königreich, weil dieses dadurch zu einer festen Erfahrung in euch geworden ist. Wenn Gottes Wille euer Gesetz ist, seid ihr vornehme Sklaven-Untertanen; wenn ihr aber an dieses neue Evangelium göttlicher Sohnschaft glaubt, wird meines Vaters Wille zu eurem Willen, und ihr werdet erhoben zu der hohen Stellung freier Kinder Gottes, befreiter Söhne des Königreichs.“
141:2.2 (1588.5) “When you are the subjects of this kingdom, you indeed are made to hear the law of the Universe Ruler; but when, because of the gospel of the kingdom which I have come to declare, you faith-discover yourselves as sons, you henceforth look not upon yourselves as law-subject creatures of an all-powerful king but as privileged sons of a loving and divine Father. Verily, verily, I say to you, when the Father’s will is your law, you are hardly in the kingdom. But when the Father’s will becomes truly your will, then are you in very truth in the kingdom because the kingdom has thereby become an established experience in you. When God’s will is your law, you are noble slave subjects; but when you believe in this new gospel of divine sonship, my Father’s will becomes your will, and you are elevated to the high position of the free children of God, liberated sons of the kingdom.”
    Einige Apostel begriffen etwas von dieser Lehre, aber keiner, vielleicht mit Ausnahme des Jakobus Zebedäus, erfasste die ganze Bedeutung dieser ungeheuren Ankündigung. Dennoch senkten sich diese Worte in ihre Herzen, und sie traten in späteren Jahren wieder in ihr Bewusstsein und erfüllten sie bei ihrem Wirken mit Freude.
141:2.3 (1589.1) Some of the apostles grasped something of this teaching, but none of them comprehended the full significance of this tremendous announcement, unless it was James Zebedee. But these words sank into their hearts and came forth to gladden their ministry during later years of service.

3. Der Aufenthalt in Amathus

3. The Sojourn at Amathus

    Der Meister und seine Apostel blieben fast drei Wochen lang in der Nähe von Amathus. Die Apostel fuhren fort, zweimal täglich der Menge zu predigen, und Jesus predigte an jedem Sabbatnachmittag. Es wurde unmöglich, den freien Mittwoch aufrechtzuerhalten; deshalb bestimmte Andreas, dass immer zwei Apostel an jedem der sechs Wochentage ruhen sollten, während bei den Sabbatgottesdiensten alle Dienst hatten.
141:3.1 (1589.2) The Master and his apostles remained near Amathus for almost three weeks. The apostles continued to preach twice daily to the multitude, and Jesus preached each Sabbath afternoon. It became impossible to continue the Wednesday playtime; so Andrew arranged that two apostles should rest each day of the six days in the week, while all were on duty during the Sabbath services.
    Petrus, Jakobus und Johannes hielten die meisten öffentlichen Predigten. Philipp, Nathanael, Thomas und Simon leisteten viel persönliche Arbeit und leiteten Klassen für besondere Gruppen von Fragestellern; die Zwillinge überwachten wie immer die allgemeine Ordnung. Andreas, Matthäus und Judas entwickelten sich zu einem Dreierkomitee für allgemeine Verwaltungsaufgaben, auch wenn jeder von diesen dreien daneben beträchtliche religiöse Arbeit leistete.
141:3.2 (1589.3) Peter, James, and John did most of the public preaching. Philip, Nathaniel, Thomas, and Simon did much of the personal work and conducted classes for special groups of inquirers; the twins continued their general police supervision, while Andrew, Matthew, and Judas developed into a general managerial committee of three, although each of these three also did considerable religious work.
    Andreas wurde von der Aufgabe stark in Anspruch genommen, bei den Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten ausgleichend zu wirken, die ständig zwischen den Jüngern des Johannes und den neueren Jüngern Jesu auftraten. Alle paar Tage entstanden ernste Situationen, aber Andreas schaffte es mit Unterstützung seiner apostolischen Mitarbeiter, die streitenden Parteien wenigstens zeitweilig zu einer Art Übereinkunft zu bringen. Jesus lehnte es ab, an irgendeiner dieser Unterredungen teilzunehmen, und gab auch nie irgendwelchen Rat, wie diesen Schwierigkeiten am besten begegnet werden könnte. Nie gab er einen einzigen Hinweis, wie die Apostel diese komplizierten Probleme lösen sollten. Wenn Andreas mit derartigen Fragen zu Jesus kam, pflegte er immer zu sagen: „Es ist unklug, wenn der Gastgeber an den Familienproblemen seiner Gäste teilnimmt; weise Eltern ergreifen bei den geringfügigen Streitigkeiten ihrer Kinder nie Partei.“
141:3.3 (1589.4) Andrew was much occupied with the task of adjusting the constantly recurring misunderstandings and disagreements between the disciples of John and the newer disciples of Jesus. Serious situations would arise every few days, but Andrew, with the assistance of his apostolic associates, managed to induce the contending parties to come to some sort of agreement, at least temporarily. Jesus refused to participate in any of these conferences; neither would he give any advice about the proper adjustment of these difficulties. He never once offered a suggestion as to how the apostles should solve these perplexing problems. When Andrew came to Jesus with these questions, he would always say: “It is not wise for the host to participate in the family troubles of his guests; a wise parent never takes sides in the petty quarrels of his own children.”
    In seinem ganzen Umgang mit den Aposteln und all seinen Jüngern zeigte der Meister stets große Weisheit und ließ vollkommene Fairness walten. Jesus war wirklich ein Menschenführer. Weil er in seiner Persönlichkeit Charme mit Kraft verband, übte er auf seine Mitmenschen einen großen Einfluss aus. Von seinem rauhen, nomadenhaften und heimatlosen Leben ging eine subtil befehlende Wirkung aus. Intellektueller Reiz und geistige Anziehungskraft lagen in seiner autoritativen Art des Lehrens, in seiner klaren Logik, in der Stärke seiner Argumentation, in seinem Scharfblick, in der Beweglichkeit seines Geistes, in seiner unvergleichlichen Gelassenheit, in seiner wunderbaren Toleranz. Er war einfach, männlich, ehrlich und ohne Furcht. Zu der physischen und intellektuellen Wirkung, die von des Meisters Gegenwart ausging, kam noch der ganze geistige Zauber seiner Wesensart, der seiner Persönlichkeit anhaftete — Geduld, Feinfühligkeit, Sanftmut, Freundlichkeit und Demut.
141:3.4 (1589.5) The Master displayed great wisdom and manifested perfect fairness in all of his dealings with his apostles and with all of his disciples. Jesus was truly a master of men; he exercised great influence over his fellow men because of the combined charm and force of his personality. There was a subtle commanding influence in his rugged, nomadic, and homeless life. There was intellectual attractiveness and spiritual drawing power in his authoritative manner of teaching, in his lucid logic, his strength of reasoning, his sagacious insight, his alertness of mind, his matchless poise, and his sublime tolerance. He was simple, manly, honest, and fearless. With all of this physical and intellectual influence manifest in the Master’s presence, there were also all those spiritual charms of being which have become associated with his personality—patience, tenderness, meekness, gentleness, and humility.
    Jesus von Nazareth war in der Tat eine starke und kraftvolle Persönlichkeit. Er war eine intellektuelle Macht und ein geistiges Bollwerk. Seine Persönlichkeit wirkte nicht nur auf geistig veranlagte Frauen unter seinen Anhängern, sondern ebenso auf den gebildeten und intellektuellen Nikodemus und auf jenen robusten römischen Soldaten, den wachhabenden Hauptmann beim Kreuz, der sagte, nachdem er den Meister hatte sterben sehen: „Wahrhaftig, das war ein Sohn Gottes.“ Und vitale, rauhe galiläische Fischer nannten ihn Meister.
141:3.5 (1589.6) Jesus of Nazareth was indeed a strong and forceful personality; he was an intellectual power and a spiritual stronghold. His personality not only appealed to the spiritually minded women among his followers, but also to the educated and intellectual Nicodemus and to the hardy Roman soldier, the captain stationed on guard at the cross, who, when he had finished watching the Master die, said, “Truly, this was a Son of God.” And red-blooded, rugged Galilean fishermen called him Master.
    Die bildlichen Darstellungen von Jesus sind höchst unglücklich. Diese Gemälde von Christus haben auf Jugendliche einen schädlichen Einfluss ausgeübt. Die Tempelhändler hätten vor Jesus kaum die Flucht ergriffen, wenn er ein Mann von der Art gewesen wäre, wie ihn eure Künstler meist dargestellt haben. Er war von würdevoller Männlichkeit; er war gut, aber natürlich. Jesus spielte nicht den milden, sanften, freundlichen und liebenswürdigen Mystiker. Seine Unterweisung war von packender Dynamik. Er meinte es nicht nur gut, sondern er ging umher und tat Gutes.
141:3.6 (1590.1) The pictures of Jesus have been most unfortunate. These paintings of the Christ have exerted a deleterious influence on youth; the temple merchants would hardly have fled before Jesus if he had been such a man as your artists usually have depicted. His was a dignified manhood; he was good, but natural. Jesus did not pose as a mild, sweet, gentle, and kindly mystic. His teaching was thrillingly dynamic. He not only meant well, but he went about actually doing good.
    Der Meister sprach nie: „Kommt zu mir alle, die ihr geistig träge seid, und all ihr Träumer.“ Hingegen sagte er oft: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht, und ich werde euch Ruhe — geistige Kraft — schenken.“ Des Meisters Joch ist in der Tat leicht, aber dennoch drängt er es nie jemandem auf; jeder Einzelne muss sein Joch aus eigenem freiem Willen auf sich nehmen.
141:3.7 (1590.2) The Master never said, “Come to me all you who are indolent and all who are dreamers.” But he did many times say, “Come to me all you who labor, and I will give you rest—spiritual strength.” The Master’s yoke is, indeed, easy, but even so, he never imposes it; every individual must take this yoke of his own free will.
    Jesus verkörperte die Eroberung durch Opfer, Opferung von Stolz und Selbstsucht. Durch das an den Tag gelegte Erbarmen wollte er ein Bild der geistigen Befreiung von Groll, Bitterkeit, Verärgerung und selbstischen Macht- und Rachegelüsten geben. Und wenn er sagte: „Widersteht dem Üblen nicht“, so erklärte er später, er meine damit nicht, Sünde zu entschuldigen oder zu empfehlen, mit der Frevelhaftigkeit gemeinsame Sache zu machen. Vielmehr bezweckte er, Verzeihung zu lehren, „einer schlechten Behandlung der eigenen Persönlichkeit und bösartiger Verletzung von Gefühlen persönlicher Würde keinen Widerstand entgegenzusetzen“.
141:3.8 (1590.3) Jesus portrayed conquest by sacrifice, the sacrifice of pride and selfishness. By showing mercy, he meant to portray spiritual deliverance from all grudges, grievances, anger, and the lust for selfish power and revenge. And when he said, “Resist not evil,” he later explained that he did not mean to condone sin or to counsel fraternity with iniquity. He intended the more to teach forgiveness, to “resist not evil treatment of one’s personality, evil injury to one’s feelings of personal dignity.”

4. Unterweisung über den Vater

4. Teaching About the Father

    Während ihres Aufenthaltes in Amathus verbrachte Jesus mit den Aposteln viel Zeit, um ihnen die neue Vorstellung von Gott nahe zu bringen; immer wieder prägte er ihnen ein, dass Gott ein Vater ist, kein mächtiger und oberster Buchhalter, der hauptsächlich damit beschäftigt ist, nachteilige Eintragungen über seine verirrten Kinder auf Erden und Aufzeichnungen über ihre Sünden und Schlechtigkeiten zu machen, um diese dereinst gegen sie zu verwenden, wenn er über sie zu Gericht sitzen wird als der gerechte Richter der ganzen Schöpfung. Die Juden hatten sich Gott lange als einen König über alle vorgestellt, sogar als einen Vater der Nation, aber nie zuvor hatte eine große Zahl sterblicher Menschen die Vorstellung von Gott als einem liebenden Vater des Einzelnen gehabt.
141:4.1 (1590.4) While sojourning at Amathus, Jesus spent much time with the apostles instructing them in the new concept of God; again and again did he impress upon them that God is a Father, not a great and supreme bookkeeper who is chiefly engaged in making damaging entries against his erring children on earth, recordings of sin and evil to be used against them when he subsequently sits in judgment upon them as the just Judge of all creation. The Jews had long conceived of God as a king over all, even as a Father of the nation, but never before had large numbers of mortal men held the idea of God as a loving Father of the individual.
    Auf die Frage von Thomas: „Wer ist dieser Gott des Königreichs?“ gab Jesus zur Antwort: „Gott ist dein Vater, und Religion — mein Evangelium — ist nichts mehr und nichts weniger als die gläubige Erkenntnis der Wahrheit, dass du sein Sohn bist. Und ich bin hier leibhaftig unter euch, um diese beiden Ideen durch mein Leben und meine Unterweisung klar werden zu lassen.“
141:4.2 (1590.5) In answer to Thomas’s question, “Who is this God of the kingdom?” Jesus replied: “God is your Father, and religion—my gospel—is nothing more nor less than the believing recognition of the truth that you are his son. And I am here among you in the flesh to make clear both of these ideas in my life and teachings.”
    Jesus versuchte auch, das Denken seiner Apostel von der Idee zu befreien, aus religiöser Pflicht Tieropfer darzubringen. Aber diese in der Religion des täglichen Opfers erzogenen Männer begriffen nur langsam, was er meinte. Dessen ungeachtet wurde der Meister nicht müde, sie zu lehren. Wenn es ihm nicht gelang, das Verständnis aller Apostel mit Hilfe einer Veranschaulichung zu erreichen, formulierte er seine Botschaft jeweils von neuem und gebrauchte zur besseren Erklärung eine andere Art von Gleichnis.
141:4.3 (1590.6) Jesus also sought to free the minds of his apostles from the idea of offering animal sacrifices as a religious duty. But these men, trained in the religion of the daily sacrifice, were slow to comprehend what he meant. Nevertheless, the Master did not grow weary in his teaching. When he failed to reach the minds of all of the apostles by means of one illustration, he would restate his message and employ another type of parable for purposes of illumination.
    Zu dieser Zeit begann Jesus, die Zwölf im Hinblick auf ihre Sendung, „die Betrübten aufzurichten und den Kranken beizustehen“, umfassender zu belehren. Der Meister lehrte sie vieles über den ganzen Menschen — über die Vereinigung von Körper, Verstand und Geist zur Bildung der einzelnen männlichen oder weiblichen Person. Jesus sprach zu seinen Gefährten von drei Arten von Gebrechen, die sie antreffen würden, und ging dann dazu über, ihnen zu erklären, wie sie sich all derer annehmen sollten, über die das Leid menschlicher Krankheit gekommen war. Er lehrte sie zu erkennen:
141:4.4 (1590.7) At this same time Jesus began to teach the twelve more fully concerning their mission “to comfort the afflicted and minister to the sick.” The Master taught them much about the whole man—the union of body, mind, and spirit to form the individual man or woman. Jesus told his associates about the three forms of affliction they would meet and went on to explain how they should minister to all who suffer the sorrows of human sickness. He taught them to recognize:
    1. Gebrechen des Fleisches — jene Beschwerden, die gewöhnlich als physische Krankheiten angeschaut werden.
141:4.5 (1591.1) 1. Diseases of the flesh—those afflictions commonly regarded as physical sickness.
    2. Gemütsstörungen — jene nicht physischen Gebrechen, die man später als emotionelle und mentale Schwierigkeiten und Gestörtheiten betrachtet hat.
141:4.6 (1591.2) 2. Troubled minds—those nonphysical afflictions which were subsequently looked upon as emotional and mental difficulties and disturbances.
    3. Die Besessenheit durch böse Geister.
141:4.7 (1591.3) 3. The possession of evil spirits.
    Jesus erklärte seinen Aposteln bei verschiedenen Gelegenheiten die Natur dieser bösen, zu jener Zeit oft auch unrein genannten Geister, und einiges bezüglich ihres Ursprungs. Der Meister kannte den Unterschied zwischen Besessenheit durch böse Geister und Geisteskrankheit gut, nicht aber die Apostel. Angesichts ihres begrenzten Wissens über die frühe Geschichte Urantias war ihm der Versuch, ihnen die Angelegenheit völlig klarzumachen, nicht möglich. Aber mit Bezug auf diese bösen Geister sagte er viele Male zu ihnen: „Sie werden die Menschen nicht mehr belästigen, nachdem ich zu meinem Vater im Himmel aufgestiegen bin und meinen Geist über alles Fleisch ausgegossen habe zu der Zeit, wenn das Königreich mit großer Macht und in geistiger Herrlichkeit kommen wird.“
141:4.8 (1591.4) Jesus explained to his apostles on several occasions the nature, and something concerning the origin, of these evil spirits, in that day often also called unclean spirits. The Master well knew the difference between the possession of evil spirits and insanity, but the apostles did not. Neither was it possible, in view of their limited knowledge of the early history of Urantia, for Jesus to undertake to make this matter fully understandable. But he many times said to them, alluding to these evil spirits: “They shall no more molest men when I shall have ascended to my Father in heaven, and after I shall have poured out my spirit upon all flesh in those times when the kingdom will come in great power and spiritual glory.”
    Dies ganze Jahr hindurch schenkten die Apostel der Heilung der Kranken von Woche zu Woche und von Monat zu Monat größere Aufmerksamkeit.
141:4.9 (1591.5) From week to week and from month to month, throughout this entire year, the apostles paid more and more attention to the healing ministry of the sick.

5. Geistige Einheit

5. Spiritual Unity

    Eine der wichtigsten aller abendlichen Zusammenkünfte in Amathus war jene, bei der die geistige Einheit besprochen wurde. Jakobus Zebedäus hatte gefragt: „Wie können wir lernen, gleiche Anschauungen zu haben und uns dadurch größerer Harmonie untereinander zu erfreuen?“ Als Jesus diese Frage hörte, wurde sein Geist sehr aufgewühlt, so sehr, dass er erwiderte: „Jakobus, Jakobus, wann habe ich euch gelehrt, ihr sollt alle gleich denken? Ich bin in die Welt gekommen, um die geistige Freiheit zu verkündigen, damit die Sterblichen die Möglichkeit erhalten, ihr individuelles Leben in Originalität und Freiheit vor Gott zu leben. Ich wünsche nicht, dass soziale Harmonie und brüderlicher Friede durch Opferung der freien Persönlichkeit und der geistigen Eigenart erkauft werden sollen. Was ich von euch, meine Apostel, verlange, ist Einheit im Geiste, und diese könnt ihr in der Freude eurer gemeinsamen Hingabe an den von ganzem Herzen ausgeführten Willen meines Vaters im Himmel erleben. Ihr braucht weder gleicher Anschauung zu sein, noch gleich zu fühlen oder gar gleich zu denken, um im Geiste gleich zu sein. Geistige Einheit entsteht aus dem Bewusstsein, dass jeder von euch vom Geist, der Gabe des himmlischen Vaters bewohnt und zunehmend beherrscht wird. Euer apostolisches Einvernehmen muss aus der Tatsache erwachsen, dass diese geistige Hoffnung eines jeden von euch nach Ursprung, Natur und Bestimmung identisch ist.
141:5.1 (1591.6) One of the most eventful of all the evening conferences at Amathus was the session having to do with the discussion of spiritual unity. James Zebedee had asked, “Master, how shall we learn to see alike and thereby enjoy more harmony among ourselves?” When Jesus heard this question, he was stirred within his spirit, so much so that he replied: “James, James, when did I teach you that you should all see alike? I have come into the world to proclaim spiritual liberty to the end that mortals may be empowered to live individual lives of originality and freedom before God. I do not desire that social harmony and fraternal peace shall be purchased by the sacrifice of free personality and spiritual originality. What I require of you, my apostles, is spirit unity—and that you can experience in the joy of your united dedication to the wholehearted doing of the will of my Father in heaven. You do not have to see alike or feel alike or even think alike in order spiritually to be alike. Spiritual unity is derived from the consciousness that each of you is indwelt, and increasingly dominated, by the spirit gift of the heavenly Father. Your apostolic harmony must grow out of the fact that the spirit hope of each of you is identical in origin, nature, and destiny.
    „Auf diese Weise könnt ihr eine vervollkommnete Einheit in geistiger Zielsetzung und geistigem Verständnis erfahren, die aus dem gemeinsamen Bewusstsein erwächst, dass jeder der euch bewohnenden Paradies-Geiste mit dem anderen identisch ist; und ihr könnt euch dieser tiefen geistigen Einheit erfreuen sogar angesichts der größten Verschiedenheit eurer individuellen Art intellektuellen Denkens, anlagebedingten Fühlens und sozialen Verhaltens. Eure Persönlichkeiten können sehr wohl erfrischend verschieden und betont unterschiedlich sein, aber eure geistige Natur und die Geistesfrüchte göttlicher Anbetung und brüderlicher Liebe können so einheitlich sein, dass alle, die eurer Leben betrachten, mit Sicherheit von dieser Geistesidentität und Seeleneinheit Kenntnis nehmen werden. Sie werden erkennen, dass ihr mit mir gewesen seid und dabei hinreichend gelernt habt, wie man den Willen des Vaters im Himmel tut. Ihr könnt die Einheit im Dienste Gottes gerade dadurch erlangen, dass ihr diesen Dienst in Übereinstimmung mit der Art eurer eigenen angestammten Gaben von Verstand, Körper und Seele tut.
141:5.2 (1591.7) “In this way you may experience a perfected unity of spirit purpose and spirit understanding growing out of the mutual consciousness of the identity of each of your indwelling Paradise spirits; and you may enjoy all of this profound spiritual unity in the very face of the utmost diversity of your individual attitudes of intellectual thinking, temperamental feeling, and social conduct. Your personalities may be refreshingly diverse and markedly different, while your spiritual natures and spirit fruits of divine worship and brotherly love may be so unified that all who behold your lives will of a surety take cognizance of this spirit identity and soul unity; they will recognize that you have been with me and have thereby learned, and acceptably, how to do the will of the Father in heaven. You can achieve the unity of the service of God even while you render such service in accordance with the technique of your own original endowments of mind, body, and soul.
    „Eure geistige Einheit schließt zwei Dinge ein, die man im Leben der einzelnen Gläubigen immer in Harmonie antrifft: Erstens besitzt ihr einen gemeinsamen Beweggrund für den Dienst des Lebens; ihr alle wünscht vor allen Dingen, den Willen des Vaters im Himmel zu tun. Zweitens habt ihr alle ein gemeinsames Existenzziel; ihr beabsichtigt alle, den Vater im Himmel zu finden, um dadurch dem Universum zu bekunden, dass ihr ihm ähnlich geworden seid.“
141:5.3 (1592.1) “Your spirit unity implies two things, which always will be found to harmonize in the lives of individual believers: First, you are possessed with a common motive for life service; you all desire above everything to do the will of the Father in heaven. Second, you all have a common goal of existence; you all purpose to find the Father in heaven, thereby proving to the universe that you have become like him.”
    Während der Schulung der Zwölf kam Jesus oft auf dieses Thema zurück. Zu wiederholten Malen sagte er ihnen, er wünsche nicht, dass die, die an ihn glauben, durch Dogmen und Normen gebunden würden entsprechend den religiösen Auslegungen selbst guter Menschen. Immer und immer wieder warnte er seine Apostel vor der Formulierung von Glaubenssätzen und der Schaffung von Traditionen als Mittel zur Führung und Kontrolle derer, die an das Evangelium vom Königreich glauben.
141:5.4 (1592.2) Many times during the training of the twelve Jesus reverted to this theme. Repeatedly he told them it was not his desire that those who believed in him should become dogmatized and standardized in accordance with the religious interpretations of even good men. Again and again he warned his apostles against the formulation of creeds and the establishment of traditions as a means of guiding and controlling believers in the gospel of the kingdom.

6. Letzte Woche in Amathus

6. Last Week at Amathus

    Gegen Ende der letzten Woche in Amathus brachte Simon Zelotes einen gewissen Teherma zu Jesus, einen Perser, der in Damaskus Geschäften nachging. Teherma hatte von Jesus gehört und war nach Kapernaum gekommen, um ihn zu treffen. Als er dort erfuhr, dass sich Jesus mit seinen Aposteln den Jordan hinunter auf den Weg nach Jerusalem begeben hatte, machte er sich auf, um ihn aufzufinden. Andreas hatte ihn Simon zur Unterweisung übergeben. Simon betrachtete den Perser als einen „Feueranbeter“, obwohl Teherma sich große Mühe gab zu erklären, dass Feuer bloß das sichtbare Symbol für den Reinen und Heiligen war. Nach seinem Gespräch mit Jesus bekundete der Perser seine Absicht, mehrere Tage zu bleiben, um dem Unterricht beizuwohnen und den Predigten zuzuhören.
141:6.1 (1592.3) Near the end of the last week at Amathus, Simon Zelotes brought to Jesus one Teherma, a Persian doing business at Damascus. Teherma had heard of Jesus and had come to Capernaum to see him, and there learning that Jesus had gone with his apostles down the Jordan on the way to Jerusalem, he set out to find him. Andrew had presented Teherma to Simon for instruction. Simon looked upon the Persian as a “fire worshiper,” although Teherma took great pains to explain that fire was only the visible symbol of the Pure and Holy One. After talking with Jesus, the Persian signified his intention of remaining for several days to hear the teaching and listen to the preaching.
    Als Simon Zelotes und Jesus allein waren, fragte Simon den Meister: „Wie kommt es, dass es mir nicht gelungen ist, ihn zu überzeugen? Warum hat er mir so sehr widerstanden und dir so willig sein Ohr geliehen?“ Jesus antwortete: „Simon, Simon, wie oft habe ich euch gelehrt, von jedem Versuch Abstand zu nehmen, etwas aus den Herzen jener, die das Heil suchen, heraus zunehmen? Wie oft habe ich euch gesagt, nur darauf hinzuarbeiten, etwas in diese hungrigen Seelen hinein zulegen? Führt die Menschen in das Königreich, und dessen große und lebendige Wahrheiten werden ernsthafte Irrtümer bald austreiben. Nachdem du einem sterblichen Menschen die gute Nachricht, dass Gott sein Vater ist, eröffnet hast, kannst du ihn um so leichter davon überzeugen, dass er wirklich ein Sohn Gottes ist. Und wenn du das getan, hast du dem, der in der Dunkelheit sitzt, das rettende Licht gebracht. Simon, als der Menschensohn zum ersten Mal auf dich zukam, verurteilte er da Moses und die Propheten und verkündete eine neue und bessere Lebensweise? Nein. Ich bin nicht gekommen, um euch wegzunehmen, was ihr von euren Vorvätern hattet, sondern um euch eine vollkommenere Vorstellung von dem zu geben, was eure Väter nur teilweise erkannt haben. Geh also das Königreich verkündigen und predigen, Simon, und wenn du einen Menschen heil und sicher ins Königreich gebracht hast, dann ist es Zeit, ihn, sofern er mit Fragen zu dir kommt, über Dinge zu belehren, die mit dem stetigen Weiterkommen der Seele im himmlischen Königreich zu tun haben.“
141:6.2 (1592.4) When Simon Zelotes and Jesus were alone, Simon asked the Master: “Why is it that I could not persuade him? Why did he so resist me and so readily lend an ear to you?” Jesus answered: “Simon, Simon, how many times have I instructed you to refrain from all efforts to take something out of the hearts of those who seek salvation? How often have I told you to labor only to put something into these hungry souls? Lead men into the kingdom, and the great and living truths of the kingdom will presently drive out all serious error. When you have presented to mortal man the good news that God is his Father, you can the easier persuade him that he is in reality a son of God. And having done that, you have brought the light of salvation to the one who sits in darkness. Simon, when the Son of Man came first to you, did he come denouncing Moses and the prophets and proclaiming a new and better way of life? No. I came not to take away that which you had from your forefathers but to show you the perfected vision of that which your fathers saw only in part. Go then, Simon, teaching and preaching the kingdom, and when you have a man safely and securely within the kingdom, then is the time, when such a one shall come to you with inquiries, to impart instruction having to do with the progressive advancement of the soul within the divine kingdom.”
    Simon war über diese Worte verwundert, aber er tat, wie Jesus ihn unterwiesen hatte, und Teherma, der Perser, zählte zu denen, die ins Königreich eintraten.
141:6.3 (1592.5) Simon was astonished at these words, but he did as Jesus had instructed him, and Teherma, the Persian, was numbered among those who entered the kingdom.
    An diesem Abend sprach Jesus zu den Aposteln über das neue Leben im Königreich. Unter anderem sagte er: „Wenn ihr ins Königreich eintretet, werdet ihr wiedergeboren. Die tiefen Dinge des Geistes könnt ihr jene nicht lehren, die nur vom Fleisch geboren sind; seht erst zu, dass die Menschen vom Geist geboren sind, bevor ihr versucht, sie in der fortgeschritteneren Art und Weise des Geistes zu unterrichten. Versucht nicht, den Menschen die Schönheiten des Tempels zu zeigen, bevor ihr sie in den Tempel hineingeführt habt. Führt die Menschen bei Gott ein, und zwar als die Söhne Gottes, bevor ihr Reden über die Lehrsätze der Vaterschaft Gottes und der Sohnschaft der Menschen haltet. Kämpft nicht mit den Menschen — seid immer geduldig. Es ist nicht euer Königreich; ihr seid nur Botschafter. Geht ganz einfach verkünden: dies ist das Königreich des Himmels — Gott ist euer Vater und ihr seid seine Söhne, und diese gute Nachricht ist euer ewiges Heil, wenn ihr von ganzem Herzen daran glaubt.“
141:6.4 (1592.6) That night Jesus discoursed to the apostles on the new life in the kingdom. He said in part: “When you enter the kingdom, you are reborn. You cannot teach the deep things of the spirit to those who have been born only of the flesh; first see that men are born of the spirit before you seek to instruct them in the advanced ways of the spirit. Do not undertake to show men the beauties of the temple until you have first taken them into the temple. Introduce men to God and as the sons of God before you discourse on the doctrines of the fatherhood of God and the sonship of men. Do not strive with men—always be patient. It is not your kingdom; you are only ambassadors. Simply go forth proclaiming: This is the kingdom of heaven—God is your Father and you are his sons, and this good news, if you wholeheartedly believe it, is your eternal salvation.”
    Die Apostel machten während ihres Aufenthaltes in Amathus große Fortschritte. Aber sie waren sehr enttäuscht darüber, dass Jesus ihnen keine Anregungen für den Umgang mit den Jüngern des Johannes geben wollte. Sogar in der wichtigen Frage der Taufe war alles, was Jesus sagte: „Johannes taufte in der Tat mit Wasser, aber wenn ihr ins Königreich des Himmels eintretet, werdet ihr mit dem Geist getauft werden.“
141:6.5 (1593.1) The apostles made great progress during the sojourn at Amathus. But they were very much disappointed that Jesus would give them no suggestions about dealing with John’s disciples. Even in the important matter of baptism, all that Jesus said was: “John did indeed baptize with water, but when you enter the kingdom of heaven, you shall be baptized with the Spirit.”

7. In Bethanien jenseits des Jordans

7. At Bethany Beyond Jordan

    Am 26. Februar zogen Jesus, seine Apostel und eine große Gruppe von Anhängern am Jordan entlang hinunter bis zur Furt in der Nähe von Bethanien in Peräa, an den Ort, an dem Johannes das kommende Königreich zum ersten Mal verkündet hatte. Hier blieb Jesus vier Wochen lang mit seinen Aposteln; sie lehrten und predigten, bevor sie nach Jerusalem hinauf weitergingen.
141:7.1 (1593.2) On February 26, Jesus, his apostles, and a large group of followers journeyed down the Jordan to the ford near Bethany in Perea, the place where John first made proclamation of the coming kingdom. Jesus with his apostles remained here, teaching and preaching, for four weeks before they went on up to Jerusalem.
    In der zweiten Woche ihres Aufenthaltes bei Bethanien jenseits des Jordans nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes in die Berge mit, die auf der anderen Seite des Flusses südlich von Jericho lagen, um sich drei Tage lang auszuruhen. Der Meister lehrte diese drei manche neue und höhere Wahrheiten über das Königreich des Himmels. Für unseren Bericht werden wir seine Lehren wie folgt umordnen und einteilen:
141:7.2 (1593.3) The second week of the sojourn at Bethany beyond Jordan, Jesus took Peter, James, and John into the hills across the river and south of Jericho for a three days’ rest. The Master taught these three many new and advanced truths about the kingdom of heaven. For the purpose of this record we will reorganize and classify these teachings as follows:
    Jesus bemühte sich, Folgendes klarzumachen: Er wünschte, dass seine Jünger nach ihren ersten Erfahrungen mit den guten Geistesrealitäten des Königreichs so in der Welt lebten, dass sich Menschen, die sie leben sahen, des Königreichs bewusst und dazu geführt würden, sich bei Gläubigen nach dem Königreich zu erkundigen. Alle solchen aufrichtigen Wahrheitssucher sind stets glücklich, wenn sie die frohe Botschaft von der Gabe des Glaubens hören, welche die Zulassung zum Königreich mit seinen ewigen und göttlichen Geistesrealitäten zusichert.
141:7.3 (1593.4) Jesus endeavored to make clear that he desired his disciples, having tasted of the good spirit realities of the kingdom, so to live in the world that men, by seeing their lives, would become kingdom conscious and hence be led to inquire of believers concerning the ways of the kingdom. All such sincere seekers for the truth are always glad to hear the glad tidings of the faith gift which insures admission to the kingdom with its eternal and divine spirit realities.
    Der Meister bemühte sich, allen Lehrern des Evangeliums vom Königreich einzuprägen, dass ihre einzige Aufgabe darin bestehe, dem einzelnen Menschen Gott als seinen Vater zu offenbaren — diesen einzelnen Menschen dahin zu führen, sich als Sohn bewusst zu werden; und danach diesen Menschen Gott vorzustellen als dessen gläubigen Sohn. Diese beiden wesentlichen Offenbarungen sind in Jesus erfüllt. Er wurde in der Tat „der Weg, die Wahrheit und das Leben“. Jesu Religion stützte sich völlig auf das Leben seiner Selbsthingabe auf Erden. Als Jesus von dieser Welt schied, ließ er weder Bücher zurück noch Gesetze oder andere, das religiöse Leben des Einzelnen berührende Formen menschlicher Organisation.
141:7.4 (1593.5) The Master sought to impress upon all teachers of the gospel of the kingdom that their only business was to reveal God to the individual man as his Father—to lead this individual man to become son-conscious; then to present this same man to God as his faith son. Both of these essential revelations are accomplished in Jesus. He became, indeed, “the way, the truth, and the life.” The religion of Jesus was wholly based on the living of his bestowal life on earth. When Jesus departed from this world, he left behind no books, laws, or other forms of human organization affecting the religious life of the individual.
    Jesus machte klar, dass er gekommen war, um mit den Menschen persönliche und ewige Beziehungen herzustellen, die für alle Zeiten Vorrang vor allen anderen menschlichen Beziehungen haben würden. Und er betonte, dass diese innige geistige Verbundenheit auf alle Menschen jeden Alters und jeder gesellschaftlichen Stellung in allen Völkern ausgeweitet werden solle. Die einzige Belohnung, die er seinen Kindern in Aussicht stellte, war: In dieser Welt — geistige Freude und göttliche Gemeinschaft; in der nächsten Welt — ewiges Leben im Fortschritt in den göttlichen Geistrealitäten des Paradies-Vaters.
141:7.5 (1593.6) Jesus made it plain that he had come to establish personal and eternal relations with men which should forever take precedence over all other human relationships. And he emphasized that this intimate spiritual fellowship was to be extended to all men of all ages and of all social conditions among all peoples. The only reward which he held out for his children was: in this world—spiritual joy and divine communion; in the next world—eternal life in the progress of the divine spirit realities of the Paradise Father.
    Ganz besondere Bedeutung maß Jesus dem zu, was er die beiden wichtigsten Wahrheiten der Lehre vom Königreich nannte; es sind: Die Erlangung des Heils durch den Glauben und durch den Glauben allein, in Verbindung mit der revolutionären Lehre von der Erlangung der menschlichen Freiheit durch die aufrichtige Erkenntnis der Wahrheit: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Jesus war die Fleisch gewordene Wahrheit, und er versprach, seinen Geist der Wahrheit nach seiner Rückkehr zum Vater im Himmel in die Herzen aller seiner Kinder zu senden.
141:7.6 (1593.7) Jesus laid great emphasis upon what he called the two truths of first import in the teachings of the kingdom, and they are: the attainment of salvation by faith, and faith alone, associated with the revolutionary teaching of the attainment of human liberty through the sincere recognition of truth, “You shall know the truth, and the truth shall make you free.” Jesus was the truth made manifest in the flesh, and he promised to send his Spirit of Truth into the hearts of all his children after his return to the Father in heaven.
    Der Meister lehrte die Apostel das Wesentliche der Wahrheit für ein ganzes Zeitalter auf Erden. Oft lauschten sie seinem Unterricht, während das, was er sagte, in Wirklichkeit für die Inspiration und Erbauung anderer Welten bestimmt war. Er gab das Beispiel für einen neuen und originalen Lebensplan. Vom menschlichen Standpunkt aus war er tatsächlich ein Jude, aber er lebte sein Leben für die ganze Erde als ein Sterblicher dieser Welt.
141:7.7 (1594.1) The Master was teaching these apostles the essentials of truth for an entire age on earth. They often listened to his teachings when in reality what he said was intended for the inspiration and edification of other worlds. He exemplified a new and original plan of life. From the human standpoint he was indeed a Jew, but he lived his life for all the world as a mortal of the realm.
    Um sicher zu gehen, dass sein Vater bei der Entfaltung des Plans des Königreichs erkannt werden würde, hatte Jesus, wie er erklärte, „die Großen dieser Erde“ mit Absicht nicht beachtet. Er begann sein Werk bei den Armen, bei derjenigen Klasse, die von den meisten evolutionären Religionen der vorangegangenen Zeitalter so sehr vernachlässigt worden war. Er verachtete niemanden; sein Plan war weltumfassend und sogar universell. Er verkündigte all dies mit solcher Kühnheit und Eindringlichkeit, dass sogar Petrus, Jakobus und Johannes versucht waren zu denken, er sei wohl außer sich geraten.
141:7.8 (1594.2) To insure the recognition of his Father in the unfolding of the plan of the kingdom, Jesus explained that he had purposely ignored the “great men of earth.” He began his work with the poor, the very class which had been so neglected by most of the evolutionary religions of preceding times. He despised no man; his plan was world-wide, even universal. He was so bold and emphatic in these announcements that even Peter, James, and John were tempted to think he might possibly be beside himself.
    Auf sanfte Weise bemühte er sich, diesen Aposteln die Wahrheit zu vermitteln, dass er diese Mission der Selbsthingabe nicht unternommen hatte, um einigen wenigen Erdengeschöpfen ein Beispiel zu geben, sondern um für alle Völker auf allen Welten seines ganzen Universums einen Maßstab menschlichen Lebens zu setzen und vorzuleben. Und dieser Maßstab näherte sich der höchsten Vollkommenheit, sogar der vollkommenen Güte des Universalen Vaters. Aber die Apostel konnten den Sinn seiner Worte nicht erfassen.
141:7.9 (1594.3) He sought mildly to impart to these apostles the truth that he had come on this bestowal mission, not to set an example for a few earth creatures, but to establish and demonstrate a standard of human life for all peoples upon all worlds throughout his entire universe. And this standard approached the highest perfection, even the final goodness of the Universal Father. But the apostles could not grasp the meaning of his words.
    Er verkündete, er sei gekommen, um als Lehrer, als ein vom Himmel gesandter Lehrer zu wirken, um dem materiellen Verstand geistige Wahrheit vor Augen zu führen. Und genau das tat er; er war ein Lehrer, kein Prediger. Aus menschlicher Sicht war Petrus ein weit wirkungsvollerer Prediger als Jesus. Jesu Predigten waren so wirkungsvoll wegen seiner einzigartigen Persönlichkeit, weniger wegen unwiderstehlicher rednerischer oder gefühlsmäßiger Anziehungskraft. Jesus sprach direkt zu den Seelen der Menschen. Er war ein Lehrer des menschlichen Geistes, aber durch den Verstand. Er lebte mit den Menschen.
141:7.10 (1594.4) He announced that he had come to function as a teacher, a teacher sent from heaven to present spiritual truth to the material mind. And this is exactly what he did; he was a teacher, not a preacher. From the human viewpoint Peter was a much more effective preacher than Jesus. Jesus’ preaching was so effective because of his unique personality, not so much because of compelling oratory or emotional appeal. Jesus spoke directly to men’s souls. He was a teacher of man’s spirit, but through the mind. He lived with men.
    Bei dieser Gelegenheit deutete Jesus gegenüber Petrus, Jakobus und Johannes an, dass durch die Anweisung seines „Mitarbeiters im Himmel“ seinem irdischen Werk in mancher Beziehung Beschränkungen auferlegt waren. Er spielte dabei auf die der Selbsthingabe vorangegangenen Instruktionen seines Paradies-Bruders Immanuel an. Er sagte ihnen, er sei gekommen, um einzig und allein seines Vaters Willen zu tun. Da er dieses Ziel mit ganzem Herzen anstrebte, wurde ihm nicht bange angesichts des Bösen in der Welt.
141:7.11 (1594.5) It was on this occasion that Jesus intimated to Peter, James, and John that his work on earth was in some respects to be limited by the commission of his “associate on high,” referring to the prebestowal instructions of his Paradise brother, Immanuel. He told them that he had come to do his Father’s will and only his Father’s will. Being thus motivated by a wholehearted singleness of purpose, he was not anxiously bothered by the evil in the world.
    Allmählich wurde den Aposteln die ungekünstelte Freundlichkeit Jesu bewusst. Obwohl man leicht an den Meister herantreten konnte, lebte er stets unabhängig von allen menschlichen Wesen und über ihnen. Nie beherrschte ihn auch nur für einen einzigen Augenblick ein rein menschlicher Einfluss, nie war er abhängig von oberflächlichem menschlichem Urteil. Er schenkte der öffentlichen Meinung keine Beachtung, und Lob ließ ihn unbeeinflusst. Er unterbrach sich selten, um Missverständnisse auszuräumen oder sich über falsche Darstellungen aufzuhalten. Er holte nie eines Menschen Rat ein; er bat nie um Gebete.
141:7.12 (1594.6) The apostles were beginning to recognize the unaffected friendliness of Jesus. Though the Master was easy of approach, he always lived independent of, and above, all human beings. Not for one moment was he ever dominated by any purely mortal influence or subject to frail human judgment. He paid no attention to public opinion, and he was uninfluenced by praise. He seldom paused to correct misunderstandings or to resent misrepresentation. He never asked any man for advice; he never made requests for prayers.
    Jakobus wunderte sich darüber, wie Jesus von allem Anfang an das Ende zu sehen schien. Der Meister schien selten von etwas überrascht zu sein. Er war nie aufgeregt, ärgerlich oder fassungslos. Er entschuldigte sich bei keinem Menschen. Er war zuzeiten betrübt, aber nie entmutigt.
141:7.13 (1594.7) James was astonished at how Jesus seemed to see the end from the beginning. The Master rarely appeared to be surprised. He was never excited, vexed, or disconcerted. He never apologized to any man. He was at times saddened, but never discouraged.
    Johannes nahm klarer wahr, dass er trotz all seiner göttlichen Gaben im letzten Grunde menschlich war. Jesus lebte als Mensch unter Menschen; er verstand sie, liebte sie und wusste mit ihnen umzugehen. Er war in seinem persönlichen Leben so menschlich und doch so frei von Fehlern. Und er war immer selbstlos.
141:7.14 (1594.8) More clearly John recognized that, notwithstanding all of his divine endowments, after all, he was human. Jesus lived as a man among men and understood, loved, and knew how to manage men. In his personal life he was so human, and yet so faultless. And he was always unselfish.
    Obwohl Petrus, Jakobus und Johannes von dem, was Jesus bei dieser Gelegenheit sagte, nicht sehr viel verstehen konnten, klangen seine gütigen Worte in ihren Herzen nach und traten nach der Kreuzigung und Auferstehung wieder in ihr Bewusstsein, um ihr späteres Wirken sehr zu bereichern und zu beglücken. Kein Wunder, dass diese Apostel des Meisters Worte nicht ganz erfassten, denn er entwarf vor ihnen den Plan eines neuen Zeitalters.
141:7.15 (1595.1) Although Peter, James, and John could not understand very much of what Jesus said on this occasion, his gracious words lingered in their hearts, and after the crucifixion and resurrection they came forth greatly to enrich and gladden their subsequent ministry. No wonder these apostles did not fully comprehend the Master’s words, for he was projecting to them the plan of a new age.

8. In Jericho an der Arbeit

8. Working in Jericho

    Während des vierwöchigen Aufenthaltes in Bethanien jenseits des Jordans gab Andreas mehrmals wöchentlich einem apostolischen Paar den Auftrag, sich für einen oder zwei Tage nach Jericho zu begeben. In Jericho glaubten viele an Johannes, und die Mehrzahl von ihnen begrüßte die höher stehenden Lehren Jesu und seiner Apostel. Bei diesen Besuchen in Jericho begannen die Apostel, Jesu Anweisung, den Kranken Trost zu spenden, genauer zu befolgen; sie betraten jedes Haus der Stadt und gaben sich Mühe, jeden Leidenden aufzurichten.
141:8.1 (1595.2) Throughout the four weeks’ sojourn at Bethany beyond Jordan, several times each week Andrew would assign apostolic couples to go up to Jericho for a day or two. John had many believers in Jericho, and the majority of them welcomed the more advanced teachings of Jesus and his apostles. On these Jericho visits the apostles began more specifically to carry out Jesus’ instructions to minister to the sick; they visited every house in the city and sought to comfort every afflicted person.
    Die Apostel betätigten sich zwar in Jericho auch öffentlich, aber ihre Bemühungen waren überwiegend stillerer und persönlicherer Natur. Sie machten jetzt die Entdeckung, dass die gute Nachricht vom Königreich ein großer Trost für die Kranken war und dass ihre Botschaft den Leidenden Heilung brachte. Hier in Jericho war es, dass Jesu Auftrag an die Zwölf, die frohe Botschaft des Königreichs zu predigen und den Leidenden beizustehen, zum ersten Mal voll verwirklicht wurde.
141:8.2 (1595.3) The apostles did some public work in Jericho, but their efforts were chiefly of a more quiet and personal nature. They now made the discovery that the good news of the kingdom was very comforting to the sick; that their message carried healing for the afflicted. And it was in Jericho that Jesus’ commission to the twelve to preach the glad tidings of the kingdom and minister to the afflicted was first fully carried into effect.
    Auf dem Weg nach Jerusalem machten sie in Jericho Halt, wo sie von einer Abordnung aus Mesopotamien eingeholt wurden, die gekommen war, um sich mit Jesus zu besprechen. Die Apostel hatten geplant, hier nur einen Tag zu verbringen, aber als diese Wahrheitssucher aus dem Osten eintrafen, verbrachte Jesus drei Tage mit ihnen, und sie kehrten an ihre jeweiligen Wohnstätten am Euphrat zurück in dem glücklichen Wissen um die neuen Wahrheiten des Königreichs des Himmels.
141:8.3 (1595.4) They stopped in Jericho on the way up to Jerusalem and were overtaken by a delegation from Mesopotamia that had come to confer with Jesus. The apostles had planned to spend but a day here, but when these truth seekers from the East arrived, Jesus spent three days with them, and they returned to their various homes along the Euphrates happy in the knowledge of the new truths of the kingdom of heaven.

9. Aufbruch nach Jerusalem

9. Departing for Jerusalem

    Am letzen Märztag, einem Montag, machten sich Jesus und die Apostel auf den Weg bergaufwärts nach Jerusalem. Lazarus aus Bethanien war zweimal unten am Jordan gewesen, um Jesus zu sehen, und alle Vorkehrungen waren getroffen worden, damit der Meister und seine Apostel ihr Hauptquartier bei Lazarus und seinen Schwestern in Bethanien einrichten konnten, so lange sie in Jerusalem bleiben wollten.
141:9.1 (1595.5) On Monday, the last day of March, Jesus and the apostles began their journey up the hills toward Jerusalem. Lazarus of Bethany had been down to the Jordan twice to see Jesus, and every arrangement had been made for the Master and his apostles to make their headquarters with Lazarus and his sisters at Bethany as long as they might desire to stay in Jerusalem.
    Die Jünger des Johannes blieben in Bethanien jenseits des Jordans, wo sie lehrten und die Menge tauften, so dass Jesus nur in Begleitung der Zwölf war, als er beim Hause des Lazarus anlangte. Jesus und die Apostel verweilten hier fünf Tage. Sie ruhten sich aus und erfrischten sich, bevor sie nach Jerusalem zum Passahfest weitergingen. Es war ein großes Ereignis im Leben von Martha und Maria, den Meister und seine Apostel im Hause ihres Bruders zu haben, wo sie für ihre Bedürfnisse sorgen konnten.
141:9.2 (1595.6) The disciples of John remained at Bethany beyond the Jordan, teaching and baptizing the multitudes, so that Jesus was accompanied only by the twelve when he arrived at Lazarus’s home. Here Jesus and the apostles tarried for five days, resting and refreshing themselves before going on to Jerusalem for the Passover. It was a great event in the lives of Martha and Mary to have the Master and his apostles in the home of their brother, where they could minister to their needs.
    Am Sonntagmorgen, dem 6. April, gingen Jesus und die Apostel nach Jerusalem hinab; zum ersten Mal war der Meister zusammen mit allen Zwölfen dort.
141:9.3 (1595.7) On Sunday morning, April 6, Jesus and the apostles went down to Jerusalem; and this was the first time the Master and all of the twelve had been there together.



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